Meine Süßen,
ich habe vor ein paar Tagen ein Foto auf Instagram gesehen was mir sehr "gefiel". Natürlich bin ich nicht die einzige mit Diabetes und Instagram und es gibt unzählige Accounts auf denen Bilder gepostet werden wo man sich selbst mit identifizieren kann und die den Alltag eines jeden Diabetes Erkrankten erleichtern sollen :)
Beispiele :
Nun hab ich also dieses Bild hier gefunden :
Typische Fragen und Aussagen die ich vor allem am Anfang meiner Diagnose oft gehört habe und wobei manche mich heute noch in den Wahnsinn treiben :D
Zum Beispiel die Frage : Kannst du das essen?
Bestes Beispiel -> Meine Oma :D
Immer wenn wir bei ihr sind oder sie bei uns und es ums essen geht fragt sie ob ich das essen kann oder sie macht die Erdbeeren mit Quark für mich mit weniger Zucker zum süßen... Na klar kann meine Omi das mit ihren über 70 Jahren nicht mehr so behalten aber sie meint es einfach für mit mir und deswegen bin ich ihr keineswegs böse :) Doch dann gibt es diese Personen mit denen man einkaufen geht und die dann völlig entsetzt sind wenn ich mir 'ne Müllermilch Schoko aus dem Regal nehme!
Wie gesagt, ich verstehe es wenn ihr nicht wirklich wisst was mit mir los ist oder was Diabetes mit sich bringt,aber dann zu sagen mein Opa hatte das auch und MICH dann entsetzt anzugucken wenn ich was Süßes essen möchte ist echt merkwürdig!:D Ich meine hat euer Opa aufgehört Süßes zu essen? Oder generell zu essen? :D
Also für alle der magische Satz hier noch einmal : Ich kann alles essen,egal ob süß sauer oder salzig, ich muss mich nur an bestimmte Zeiten halten. :)
Zu dem Satz "Does that hurt?" Kann ich nur sagen dass es viel schlimmer aussieht als es wirklich ist! Ich hatte am Anfang auch richtig Angst davor meinen Blutzucker zu messen geschweige denn mich mit einer 8mm langen Nadel zu spritzen.
Wie ihr seht,ich habe es gelernt :)
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie wir als Übung in ein kleines rosa Gummi-Schweinchen reinstechen mussten damit wir ein Gefühl dafür bekamen wie tief die Nadel geht und wie man sie am besten hält :)
In 9 von 10 Fällen tut das Spritzen nicht weh doch es kann natürlich vorkommen dass man mal eine Stelle erwischt an der man vor ein paar Tagen schon war oder einfach ein Gefäß trifft und das brennt dann für ein paar Sekunden und es gibt einen blauen Fleck. Auch ich habe das manchmal aber mittlerweile weiß ich ganz gut wo ich hin zielen muss damit sowas zur Seltenheit wird :)
Zum für mich wohl aussagekräftigsten Satz des Bildes "At least it's not cancer!" also dass Diabtes nicht so schlimm wäre wie Krebs, kann ich nur zustimmen!
Erst heute habe ich neben einem unserer Ärzte gesessen und wir hatten Pizza bestellt und als ich die Spritze auspackte guckte er nur mitleidig und sagte "Du Ärmste". ICH als Praktikantin die wesentlich weniger schlimme Dinge gesehen hat als er, als ARZT, muss mir anhören dass es ihm Leid tut? Viele von euch denken jetzt sicherlich was denn das Problem wäre aber in diesem Satz sehe ich eine Art Lüge. Denn gerade er als Arzt weiß er dass es viel schlimmere Dinge gibt als Diabetes, wie eben Krebs. Jeden Tag sehen wir im Krankenhaus Menschen die wegen einem umgeknickten Fuß kommen aber auch sehen wir wie Menschen von uns gehen und die Geliebten zurück bleiben ohne jeglichen Halt und ohne einen Schimmer was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollen. Durch die tolle Atmosphäre beim arbeiten blendet man das Geschehene aus sobald man aus dem Raum des Geschehens ist. Vielleicht lässt man das Elend einer Brustkrebspatientin nochmal aufleben wenn ihre Todesanzeige die nächsten Tage in der Zeitung auftaucht. Das wars aber dann schon.
Wir vergessen fast was passiert ist, schieben das traurige Gesicht der Pantientin im die hinterste Ecke unseres Kopfes und holen es nie wieder raus wenn wir es nicht müssen. Für mich ist nicht der Tod das schlimmste sondern die Tatsache dass man bei vielen Krankheiten einfach keine Heilung erwarten kann oder ein Mittel was die Krankheit nicht zum baldigen Tot führten lässt.
Viele Krebspatienten bekommen Chemos und Operationen die für sie Überlebenswichtig sind wie für mich das Insulin. Der kleine aber feine Unterschied liegt dennoch darin dass Insulin immer helfen wird und man nicht darauf warten muss oder ein spezielles braucht. Insulin ist da. Jede Apotheke hat es. Jeder Arzt kann es dir verschreiben. Uns Diabetikern wird damit das Leben geschenkt.
Die Krebspatienten jedoch... Sie können nur hoffen, denn jeder Krebs ist anders genau wie jeder Mensch.
Vielleicht versteht ihr jetzt dass ich mit Aussagen wie "Du tust mir Leid" oder "Du Arme, wie machst du das nur?" nicht viel anfangen kann. Ich möchte nicht bemitleidet werden sondern Anerkennung bekommen. Ein Lob vom Arzt dass ich meine Krankheit im Griff habe ist ein 1000 Mal besseres Gefühl als gesagt zu bekommen wie leid man jemandem doch tut :)
Natürlich möchte ich nicht dass dadurch Menschen mit einer schwereren Krankheit Mitleid bekommen. Im Gegenteil. Spart euch das Gerede und lächelt diejenigen an die eine Glatze haben. Lächelt damit sie lächeln.
Eure Hannah <3
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